Aus meinem Reisetagebuch/ Out of my travel diary
7. Juli/ 7th of July
Tiefe Furt/ deep ford
Am naß kalten Wetter hatte sich nichts geändert. Wir frühstückten in der Nothütte. Es kostete schon einiges an Überwindung, morgens wieder kalte, nasse Socken und Schuhe anzuziehen. Die erste Gebirgsquerung führte uns in den Rekjarfjördur. Wo sich eine kleine Siedlung mit Landepiste befindet. Da es außer einer Unterkunft für Reiter und einem Thermalpool nicht wirklich was zu sehen gab und nahe der Häuser eine Kolonie Seeschwalben vehement ihre im Gras versteckten Gelege durch Scheinangriffe und gezielte Kotattacken verteidigten, hielten wir uns nicht lange bei der Siedlung auf.
The weather is still the same, wet and cold. We had our breakfast in the emergency shelter. I needed a lot of self conquest, to put on your cold, wet socks and shoes in the morning. First mountain crossing lead us to Rekjarfjördur. A fjord with a settlement and a landing strip. Except a horse riding lodge and a hot pool there was not much going on there. A colony of terns, bred in the middle of the group of houses, attacked everyone who was passing, by flying feint attacks and dropping shit. Well, not the place to have a nice break.
Nach einer zweiten Bergwertung ging es dann Richtung Bjarnarfjördur. Als wir in den nächsten Fjord hinabstiegen, beobachteten wir zwei Personen beim Furten des Flusses. Sah nicht einfach aus. Nach dem weglosen Abstieg gingen wir selber einige Furtvarianten durch, entschieden uns dann aber wegen Tiefe und Strömungsgeschwindigkeit für die gesehene Variante beim Delta. Die relativ starke Strömung in Verbindung mit dem weit übers Knie reichenden Wasselpegel erforderte richtig Kraft und war die bis jetzt riskanteste Furt. Wir plauderten noch kurz mit dem Pärchen das vor uns gefurtet und inzwischen ihr Zelt am Ufer aufgeschlagen hatte. Der Mann meinte, das gerade Flut sei und der Fluß deswegen so schwierig zu durchqueren war. Wir wanderten weiter und die zwei freuten sich über ihre Zweisamkeit.
After a second ascent we were heading directly to Bjarnarfjördur. When we went down into the fjord we saw two people crossing the river. Doesn´t look like an easy one. After a pathless decent we discussed several ford variations and decided, cause of the deepness and the current, to try it at the river mouth as seen. The relatively strong stream and the depth, that went far over the knee, demanded our full power. Till now our most riskiest crossing. On the other river side, we had a short chat with the couple that crossed before us. They already put up their tent on the river bank. The guy told us that it´s nearly high tide now and that´s why the crossing was so hard. We went on and it looked like they were enjoying their togetherness again.

Our look out to the river crossing.

Bjarnarfjördur. The river you see was pretty challenging to ford.
Wir wollten noch den ein paar Kilometer runterspulen und ließen dadurch den einen oder anderen guten Platz zum Nächtigen hinter uns. Da wir schon außerhalb des Naturschutzgebiets waren durften wir ja überall campieren. Das mit dem Zeltplatz finden war dann, im stärker werdenden Wind und Regen, gar nicht so einfach. Da die meisten Wiesen eher Sümpfen glichen, fiel die Wahl auf eine kleine Kieskuppe zwischen ein paar Wassertümpeln. Das sollte sich noch rächen…
We wanted to do few kilometers more and left some good places to camp behind us. However, we were already out of the nature reserve and no more restricted to camp in special areas. With the increasing wind and rain, it was getting more difficult, to find a place to stay, than we thought. Because most of the meadows looked more like swamps, we put our camp on a little gravel elevation between some water holes. A choice with consequences…
Hikking time incl breaks: 10:00 – 21:00
Distance: 28km
Meters of attitude up: 1100 Hm
8. Juli/ 8th of July
Das Wetter gegen uns/ the weather against us
Meine 2 Stück extra breiten Sandheringe hielten mein Zelt die Nacht über tapfer in den Sturmböen. Bei Thomas sah es nicht so gut aus. Als ihm das dritte mal die Heringe ums Zelt flogen und Martins Tart auch nicht mehr an Ort und Stelle bleiben wollte, gab es nur mehr eins… Aufbruch! 6:00 Uhr morgens, in Böen prasselte der Regen auf uns ein. Rucksack packen und in das noch von gestern nasse Gewand schlüpfen, das macht wirklich gute Morgenlaune. Statt warmen Müsli gabs nur einen Riegel im Gehen. Einfach in Bewegung bleiben hieß die Devise, damit die Körpertemperatur nicht fällt.
My two extra wide sand stacks kept my tent on the ground through the stormy night. It didn´t look that good for Thomas. When his stacks yanked out for the third time and Martins tart also got big problems to stay in place, it was time to leave. 6:00am gusts of wind and rain while we packed our backpacks and put on yesterdays wet clothes, perfect conditions for a real good morning mood. Instead of warm muesli we just ate a cereal bar during while we start hiking. “Keep moving” is the motto now, to increase body temperature.
Im Nebel war die genaue Orientierung nicht leicht, ein Blick auf die Karte brachte dann eine Enttäuschung wir hatten einen Abscheider versäumt und haben so über Ufersteine kletternd den Berg Skardafjall mühsam an der Küste umrundet. Dadurch waren wir eine ganze Bucht weniger weit als vermutet. Das wir an diesem Tag trotzdem bis 21:00 durchhielten und 29,5km Wegstrecke zurücklegten war eine Wahnsinns-Leistung.
The foggy weather made accurate navigation pretty hard and when we looked at our map we realized that instead taking a shortcut we went the long, laborious way, climbing over beach stones, around Skardafjall mountain. So we went one bay less than we expected. That we kept up hiking till 21:00am and made 29,5 km on this hard day was a great performance.
Den Zeltplatz wählten wir diesmal, in Deckung einer kleinen Felswand, sorgfältiger aus. Thomas und Martins Füßen setzten die seit drei Tagen durchgehend nassen Schuhe sehr zu. Thomas Füße haben durch die aufgeweichte Haut auch etliche Blasen bekommen. Gar nicht gut. Das Wetter ist wie Gestern Abend nicht für gemeinsames Essen im Freien gemacht. Außerdem ist es viel zu kalt. Gekocht wird im warmen Schlafsack im Zelt, gut das jeder einen eigenen Kocher mit hatte.
This time we took more care choosing a camping ground, sheltered from a little rock wall. Thomas and Martins feet didn´t look very nice, after those three days in wet shoes. Thomas feet also got a couple of blisters. Not good. Like yesterday there no weather for having dinner outside together. It´s too cold anyway. So everyone cooked his meal in his warm sleeping bag in his tent, we were all happy to bring our own cookers.
Hiking time incl breaks: 7:00-21:00
Distance: 29,5km
Meters of attitude up: 390 Hm
Camera: Fujica ST 705
Lenses: Fujinon EBC 1.9/35mm and 2.8/100mm
Film: Kodak Portra 400
Fortsetzung folgt/ to be continued
Also das mit dem regnerischen Wetter ist ja echt etwas ärgerlich, das tut mir beim lesen schon so leid. Aber die Fotos von diesem Streckenabschnitt sind auch wieder sehr, sehr schön. Ist irgendwie eine eher melancholische oder auch mürrische Version von Island 🙂
Ja… irgendwie war uns der Wettergott nicht gut gesonnen 😉 . Hab aber viel gelernt auf dieser Reise… ist ja fast wie ein Diplom in Zeltlager richtig plazieren, Wind einschätzen, Flußfurten und Durchhaltevermögen 😉 .
island ist wild. ich würde das nicht schaffen. schon fies, wenn das wetter so gar nicht will. aber ich finde die bilder dennoch sehr stimmungsvoll und ich bin mehr und mehr beeindruckt, dass ihr das geschafft habt.
Du hast es auf den Punkt gebracht, Island ist wild. Da muß man eben einiges einstecken wenn man das Land quasi erfühlen mag. Ich muß trotzdem sagen ich würds wieder machen.
das denke ich auch – und ich würde sagen, wenn das als fazit drunter steht, dann ist ja trotzdem nicht ZUviel schief gegangen 🙂
Allzu verzärtelt darf man da nicht sein. Die Bilder zeigen recht eindrucksvoll, was euch da tagtäglich begleitet hat. Daß du überhaupt noch Zeit und Muße für Bildaufnahmen hattest, finde ich bewundernswert. Ich glaube, ich wär irgendwann nur noch murrend durch die Gegend gelatscht 😀
LG kiki
An den Schlechwettertagen, mußte ichs ja zumindest dokumentieren 😉 . Wir haben dann immer geschertzt das wenn ich nur Fotos mache wenn sich die Sonne mal kurz blicken lässt uns dann am Ende keiner glaubt das das Wetter so mies war 😀